Raumnutzung und Möblierung: Warum Sie sich frühzeitig überlegen sollten, wo Tisch und Sofa stehen

Räume werden von mehr bestimmt als von Höhe, Tiefe und Breite – sie werden erst durch ihre Nutzung und Einrichtung definiert. Damit Ihr Lichtkonzept dies berücksichtigen kann, sollten sie sich frühzeitig Gedanken zu Raumnutzung und Möblierung machen.

Lichtberatung: Ein Grundriss mit Möblierung und eingezeichneten Positionen von Lampen und Leuchten.
Gut geplant ist besser beleuchtet: Die Position Ihrer Lampen und Leuchten (hier gelb) lässt sich besser planen, wenn Sie sich frühzeitig Gedanken über die Möblierung machen. (Foto: Prediger Lichtberater)

Licht ist nicht gleich Licht: Die Anforderungen an Ihre Beleuchtung können sich innerhalb einer Wohnung oder eines Hauses stark unterscheiden. Ein Schreibtisch braucht eine andere Beleuchtung als ein Esstisch, und das Schreiben mit Block und Bleistift braucht anderes Licht als das Schreiben mit Tastatur und Monitor. Aber nicht nur dieser Anwendungskontext will bei einem guten Lichtkonzept berücksichtigt werden.

Skizzieren Sie die Position Ihrer Möbel

Wenn Sie sich für unsere Lichtberatung entscheiden, werden unsere Fachleute Sie eher früher oder als später nach der konkreten Möblierung des Raumes fragen, für den die Beleuchtung geplant wird. Der Grund ist so einfach wie einleuchtend: Um zu wissen, wohin man das Licht lenken soll, muss man zunächst wissen, wo es denn überhaupt gebraucht wird. Beispiel Wohnzimmer: Eine mögliche und sehr gemütliche Art, einen runden Wohnzimmertisch zu beleuchten, wäre durch eine Pendelleuchte mit gerichtetem Licht nach unten. Der vom Lichtkegel erhellte Tisch hebt sich von der dunkleren Umgebung ab, es entsteht eine wohlige Lagerfeueratmosphäre. Um Höhe, Abstrahlwinkel und Lichtstrom der Leuchte festlegen zu können, müssen Größe und Position des Tisches bekannt sein. Solche und ähnliche Fragen stellen sich an vielen Stellen der Wohnung: Wo müssen eventuell weitere Leuchten eingeplant werden, um ungewollte Schatten aufzuhellen? Wo müssen Strahler platziert werden, damit sie ein Regal in spezifischer Tiefe ausreichend ausleuchten? Je genauer die Möblierung bekannt ist, desto passgenauer kann das Licht geplant werden.

Eine große Pendelleuchte hängt über einem Esstisch, im Hintergrund hängt eine baugleiche große Pendelleuchte über einem Küchenblock.
Licht nach Plan: Insbesondere bei Pendelleuchten richtet sich die Position der Leuchte nach dem Standort der Möbel. (Foto: Prediger Lichtberater)

Aber nicht nur die Möblierung, auch die Nutzung ist entscheidend – auch jenseits der Frage, ob es sich um ein Wohn-, Arbeits- oder Schlafzimmer handelt. Einiges ergibt sich bereits aus der Architektur in Kombination mit der Position der Möbel: Wo entstehen Laufwege und Verkehrszonen, die dementsprechend aufgehellt werden müssen? Aber auch: Wohin werfen Sie eventuell Ihren Schatten, und will man das vermeiden? Ein Beispiel, das leider allzu viele kennen, wäre die Küche mit einer einzelnen Leuchte in der Mitte der Decke: Oft stehen Sie in solch einer Konstellation zwischen der Lichtquelle und der Arbeitsfläche. Das Ergebnis: Sie stehen sich selbst im Licht und arbeiten in Ihrem eigenen Schatten. Auch die Frage, zu welchen Tageszeiten Sie welche Räume nutzen, gibt wichtige Hinweise für Ihr individuelles Lichtkonzept. Ein guter Nutzungs- und Möblierungsplan, der entsprechende Arbeits- und Aufenthaltsflächen ausweist, kann so vielen Fehlern vorbeugen.

Farbe und Struktur können den Helligkeitseindruck stark beeinflussen

Nicht zuletzt sind neben räumlichen Dimensionen und der Position der Möbel auch Farbe und Struktur von Interesse: Helle Wände und Decken reflektieren mehr Licht als dunkle, und das gleiche gilt für Möbel. Bei gleichem Lichtstrom kann es für den Helligkeitseindruck eines Raumes einen großen Unterschied machen, ob die Holzmöbel aus Birke, Eiche oder Mahagoni gezimmert sind. Und im Extremfall können die verchromten Armaturen im Bad bei ungünstig positionierten Leuchten sogar blenden.

Ohne eine Vorstellung, wie die Räume, für die Licht geplant werden soll, genutzt werden und möbliert sind, greift man zu oft zu der vermeintlich sicheren Variante: der diffus strahlenden, zentralen Deckenleuchte. Und dieser "kleinste gemeinsame Nenner" bedeutet für viele Räume leider in erster Linie eines: verschenktes Potential.