Lichtverschmutzung vermeiden: Wie viel Licht ist zu viel?

Moderner Lichttechnik sei Dank: In weiten Teilen der Welt macht der Mensch die Nacht zum Tag – mit vielen Vor-, aber auch einigen Nachteilen. „Lichtverschmutzung“ heißt die ständige Anwesenheit von Licht. Wie entsteht sie, welche Folgen hat sie auf uns und unsere Umwelt und vor allem: Wie können wir Lichtverschmutzung vermeiden?

Ein Foto von einem Garten bei Nacht, der gepflasterte Weg wird von Pollerleuchten erhellt.
Licht im Garten: Setzen Sie Akzente mit einzelnen Leuchten und verleihen Sie Ihrem Garten räumliche Tiefe. (Foto: Prediger Lichtberater)

Der Begriff „Lichtverschmutzung“ beschreibt die völlige Abwesenheit von Dunkelheit. Das ist nicht nur ein Problem für Hobby-Astronomen – in weiten Teilen Europas wird die Milchstraße überstrahlt und ist am Nachthimmel nicht mehr sichtbar. Auch auf Mensch und Umwelt hat dies Auswirkungen, weiß Julia Jensen, Lichtberaterin im Prediger-Showroom in Frankfurt am Main. „Licht liegt immer eine Aktivitätsstimulation zugrunde.“

Umgang mit Beleuchtung hat sich verändert

Schwierig wird es mit dem falschen Licht zur falschen Zeit. Wärmeres, rötliches Licht hat eine beruhigende Wirkung auf uns Menschen, blaues, kühleres Licht wirkt aktivierend. Moderne Bildschirme, vom Smartphone bis zum Fernseher, haben daher oft einen Nachtmodus, der die Blauanteile reduziert. Störungen des Schlafrhythmus durch allzu späte Bildschirmzeit soll das vermeiden helfen. Aber nicht auf alle Lichtquellen hat man Einfluss: Die Straßenlaterne vor dem Haus lässt sich in der Regel ebenso wenig beeinflussen wie die Scheinwerfer vorbeifahrender Autos. Für Menschen lautet die Lösung oft: Vorhänge und Jalousien zu. Der Natur steht dieses Mittel nicht zur Verfügung.

„Von Lichtverschmutzung reden wir, wenn Organismen in ihrem Ruheverhalten oder im genetischen Verhalten gestört werden“, weiß Julia Jensen-Spanier, „tagaktive Lebewesen kommen dann nicht ausreichend zur Ruhe und nachtaktive Lebewesen werden fehlgeleitet, so wie Insekten von Straßenlaternen.“ Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) empfiehlt unter anderem, auf die Temperatur der Leuchtengehäuse zu achten: Diese sollte unter 60 Grad Celsius bleiben, damit Insekten, die durch das Licht angelockt werden, wenigstens nicht verbrennen. Mit modernen LED-Außenleuchten ist dies kein Problem, da sie viel weniger Wärme erzeugen als klassische Leuchtmittel – die Herausforderung liegt hier woanders: Je weniger Strom eine einzelne Leuchte verbraucht, desto mehr Leuchten werden oft eingesetzt. „Anhand der Weihnachtsbeleuchtung kann man sehen, wie sich der Umgang mit Außenbeleuchtung geändert hat“, erzählt die Lichtberaterin, „früher hatte sie kaum jemand, mittlerweile ist sie fast Standard.“

Gute Planung ist durch nichts zu ersetzen

Die verbrauchsgünstige und flexible LED-Technik kann schnell dazu verleiten, einfach mehr Licht einzusetzen – schließlich sorgt Helligkeit gerade auf Wegen und Zufahrten für tatsächliche und gefühlte Sicherheit. Sinnvoll ist das allerdings nicht überall, so Julia Jensen-Spanier: „Es ist entscheidender, einzelne Bereiche hervorzuheben, als flächig auszuleuchten.“ Mit gezielten Akzenten können die Außenbereiche strukturiert werden, ohne den gesamten Garten mit Licht zu überfluten. Insbesondere sollte man vermeiden, die Luft oder gar den Himmel zu beleuchten. Richtig eingesetzt jedoch machen die Leuchten die Tiefe des Außenbereiches erkennbar und erweitern den Innenraum optisch nach draußen. Gerade im Außenbereich brauche es die richtige Balance zwischen Helligkeit und Dunkelheit, so der Rat der Lichtberaterin: „Die Dosis macht es.“

Technische Hilfsmittel wie Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren können dabei helfen, dass die Bereiche vor und hinter dem Haus nicht unnötig lange beleuchtet werden. Aber, so Julia Jensen-Spanier: „Richtige Planung und ein individuelles Lichtkonzept sollten immer die Grundlage sein – besser als eine schlecht platzierte Leuchte mit Zeitschaltuhr ist halt einfach eine gut platzierte Leuchte.“ Im Zweifel stehen die Experten von Prediger Lichtberater mit rat und Tat zur Seite - persönlich, am Telefon oder via Internet.

Die wichtigsten Tipps zur Vermeidung von Lichtverschmutzung

  • Weniger ist mehr! So banal es klingt: Je weniger Licht produziert wird, desto weniger Lichtverschmutzung gibt es.
  • Nutzen Sie gezielte Lichtakzente statt großflächiger Ausleuchtung. So geben Sie dem Raum Struktur statt nur Helligkeit.
  • Verlassen Sie sich nicht nur auf Technik. Die Basis Ihrer Außenbeleuchtung sollte ein gutes Lichtkonzept sein, ausgefeilte Technik ist der Bonus.