Illuminiertes Hamburg: City Nord licht_kunst 2019

Pünktlich zum 60-jährigen Jubiläum der City Nord wurde die Hamburger Bürostadt an zwei Wochenenden im August zu einem gigantischen Installations- und Lichtkunst-Projekt, das nicht nur viele Einheimische faszinierte. Wir stellen Ihnen die Highlights der City Nord licht_kunst 2019 vor.

Kunstvoll beleuchtete Fassaden dominierten an zwei August-Wochenenden das nächtliche Bild der City Nord. Alle Fotos: Prediger Lichtberater

Die City Nord in Hamburg glänzt nicht unbedingt durch Schönheit. Als reine Bürostadt konzipiert, dominiert vor allem ein Material in Hülle und Fülle das Erscheinungsbild: graues Beton. Gepaart wird diese Tristesse mit dem grauen Teerbelag der verkehrsreichen Straßen, die sich durch den kleinen Stadtteil winden. Einzig und allein ein parkähnlicher Grünstreifen und diverse Graffiti und Street-Art-Arbeiten bringen ein wenig Farbe in dieses Lebensgrau.

Normalerweise. Denn in diesem Jahr wird die City Nord 60 Jahre alt. Dieses Jubiläum nahm die Grundeigentümer-Interessengemeinschaft City Nord GmbH (kurz GIG) zum Anlass, zusammen mit Studierenden der HafenCity Universität, der Hochschule für Musik und Tanz sowie der Erika Klütz Schule zum dritten Mal die Bürostadt an den beiden letzten August-Wochenenden mithilfe von Installationen, Performances und Lichtkunst ein ganzes Stück bunter und lebendiger zu machen.

Hommage an Thomas Gainsborough

„Discharging Cloud“ von Linus Weilbacher, Maredon Balano und Lynn Krukenberg

Herzstück der City Nord licht_kunst 2019 war eindeutig die begrünte Fläche inmitten der kargen Bürogebäude. Angeregt durch das Landschaftsbild „Hollywell’s Park“ des englischen Malers Thomas Gainsborough, das dank seiner Plastizität und den Spiegelungen eine Reflektion von Naturphänomen und zugleich auch eine surreale Überhöhung ist, wurden im Park elf Rauminstallationen implementiert, die zeitweise sogar mit Musik, Tanz und Perfomance bespielt wurden.

Besonderen Eindruck hat hierbei die Installation „Discharging Cloud“ von Linus Weilbacher, Maredon Balano und Lynn Krukenberg hinterlassen. Die Studenten der HafenCity Universität füllten transparente Beutel mit Farbe. Dutzende dieser Ballons hingen über einer großen Pappkartonfläche. Der Clou: alle Ballons waren undicht und gaben so nach und nach ihre Farbe ab. So entstand im Laufe der Stunden ein Gemälde, dessen Maler die Natur selbst war – Wind und Wetter sei Dank. Eine ebenso zauberhafte wie kreativ-intelligente Hommage an Gainsborough.

City Nord licht_kunst 2019 setzt auf klimafreundliche Energie

Ein blau illuminierter Plastikbecherweg mahnt unseren uferlosen Konsumwahn an.

Wobei aber auch die Lichtinstallationen während City Nord licht_kunst 2019 nicht zu kurz kam. Ob nun bunt beleuchtete Gehwege, Bäume oder Sträucher oder ein in mysteriöses Blau getauchtes Plastikbecherfeld, an dessem einen Ende eine ebenso kopflose wie unbekleidete Modepuppe unter einem pink bestrahltem Baum den Besucher daran gemahnte, bei all dem rauschvollen Konsumwahn doch bitte nicht die Umwelt zu vergessen.

Apropos Umwelt: Da auch zahlreiche Bürogebäude in kunstvoll-buntes Licht getaucht waren, ist eine Frage nach der Umweltfreundlichkeit durchaus statthaft. An dieser Stelle muss sich das Event City Nord licht_kunst 2019 nicht verstecken. Denn dank des Sponsors Vattenfall, dessen Arne-Jacobsen-Haus ebenfalls imposant illuminiert wurde, kam nicht nur grüner Strom aus erneuerbaren Energien und dementsprechend ohne klimaschädliche CO2-Emission zum Einsatz, sondern auch ausschließlich energiesparende LED-Technik. Ein Fest für die Sinne wie auch für die Umwelt.