"Licht steht als Synonym für Jenas überregionale Strahlkraft"

Jena begeht 2015 das „Internationale Jahr des Lichts“ der UNESCO mit zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen. Warum die Themen Licht und Lichttechnologie für die thüringische Stadt eine so wichtige Rolle spielen, erklärt Wilfried Röpke im Interview mit dem Prediger-Lichtjournal.

Jena begeht 2015 das „Internationale Jahr des Lichts“ der UNESCO mit zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen. Warum die Themen Licht und Lichttechnologie für die thüringische Stadt eine so wichtige Rolle spielen, erklärt Wilfried Röpke im Interview mit dem Prediger-Lichtjournal. Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft spricht außerdem über die Chancen für die Stadt, die Faszination von Licht und die Zusammenarbeit mit anderen deutschen Städten.

Wilfried Röpke, Geschäftsführerder Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena, erklärt im Interview, warum sich Jena Lichtstadt nennt und welche Bedeutung das "Internationale Jahr des Lichts" für die thüringische Wissenschaftsmetropole hat. Foto: Lichtstadt Jena

Wilfried Röpke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena, erklärt im Interview, warum sich Jena den Beinamen Lichtstadt gegeben hat und welche Bedeutung das „Internationale Jahr des Lichts“ der UNESCO für die thüringische Wissenschaftsmetropole hat. Foto: Jena Wirtschaft

Herr Röpke, Jena wirbt offiziell mit dem Beinamen „Lichtstadt“. Erklären Sie, warum das Thema Licht für die thüringische Stadt eine so wichtige Rolle spielt.

Jena nennt sich „Lichtstadt“, weil der Begriff als Synonym für alles steht, was Jenas überregionale Strahlkraft ausmachte und ausmacht: Die Geistesblitze seiner hellen Köpfe, das Licht der Aufklärung, die erstklassigen Forschungseinrichtungen, die unentwegt das Licht der Erkenntnis ins Dunkel bringen, die weltbekannten Hochtechnologiefirmen und die jungen innovativen Unternehmen, für die Licht ein zentrales Mittel zum Erfolg ist. Licht ist dabei Werkzeug und Forschungsobjekt zugleich. In Jena werden seit über 150 Jahren innovative und lichtbasierte Technologien entwickelt. Allen voran sind hier die großen Namen Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott zu nennen. Licht und Optik sind ganz bedeutende Themen für die Stadt, auf diesem Gebiet gibt es traditionell eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Das wollen wir mit unserem Beinamen gern kommunizieren.

Die UNESCO hat 2015 zum „Internationalen Jahr des Lichts“ erklärt. Inwieweit profitiert die Stadt Jena von diesem Aktionsjahr?

Wir begrüßen es als Lichtstadt sehr, dass die UNESCO mit dem „Internationalen Jahr des Lichts“ auf die Bedeutung von Licht und lichtbasierten Technologien aufmerksam macht. Lichttechnologien kommen in vielen Bereichen zum Einsatz, zum Beispiel in der Medizintechnik, in der Astronomie oder bei der Kommunikation. Mit Hilfe der Lichttechnik wurden und werden in Jena Lösungen für wichtige Zukunftsfragen entwickelt. Dass dieses Thema etwas stärker akzentuiert wird, ist für das Image unserer Stadt sicherlich von Vorteil.

Wann entschied sich Jena dafür, das „Internationale Jahr des Lichts“ mit zahlreichen Veranstaltungen zu zelebrieren?

IYL_Logo_ColorVertIm Frühjahr 2014 gab es den ersten Kontakt zur Deutschen Physikalischen Gesellschaft, nachdem die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena angeregt hatte, dass sich die Friedrich-Schiller-Universität Jena und damit auch Jena als Lichtstadt für die Veranstaltung „Highlights der Physik“ bewerben sollte. Im Sommer erhielt die Universität Jena dann den Zuschlag und nach der erfolgreichen Bewerbung entstand durch Initiative von Wissenschaft, Wirtschaft und  Wirtschaftsförderung die Idee, dass weitere Veranstaltungen zum Thema Licht organisiert werden könnten.

Als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena mbH sind Sie für die Organisation und Koordination des Jenaer Lichtjahres verantwortlich. Eine spannende Herausforderung oder eher eine unliebsame Pflichtaufgabe?

Ich bin von Haus aus Physiker und froh darüber, dass die Themen Licht und lichtbasierte Technologien in den Mittelpunkt gerückt werden. Für mich ist es deshalb eine spannende und schöne Aufgabe. Vor allem die Zusammenarbeit mit den Instituten und Hochschulen ist äußerst interessant, dabei erlebe ich die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft hautnah.

Welches Publikum sprechen Sie mit dem „Jahr des Lichts“ in Jena an? 

Unser Zielpublikum sind in erster Linie Schüler sowie angehende und junge Studierende, also zukünftige Fachkräfte. Wobei deren Eltern nicht außen vor gelassen werden sollen. Wir wollen sie für Licht und Optik begeistern und somit für eine Ausbildung in der Lichttechnologie werben. Wir richten uns aber auch an bereits ausgebildete Fachkräfte und wollen Jena als wichtigen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort in den Fokus rücken. Natürlich sprechen wir mit unseren Veranstaltungen an öffentlichen Orten aber auch das breite Publikum an.

Auf welche Veranstaltung freuen Sie sich in diesem Jahr ganz besonders und warum?

Da mag ich mich nicht festlegen. Los ging es mit einer tollen Eröffnungsveranstaltung in der Goethe-Galerie und einer großen Wissenschaftsshow mit Fernsehmoderator Ralph Caspers. Aber ich freue mich beispielsweise noch auf die Sonderführungen durch das Optische Museum. Schön sind sicherlich auch die erhellenden Abende, mit einem Kneipenquiz zu Fragen der Physik.
Ein Höhepunkt wird im September die Veranstaltung „Highlights der Physik“, für deren Ausrichtung die Friedrich-Schiller-Universität Jena im vergangenen Jahr vom Bundesministerium für Bildung (BMBF) und Forschung sowie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) den Zuschlag bekommen hat. Auf einem innerstädtischen Platz in Jena gibt es dann unter anderem eine knappe Woche lang Schülerexperimente zum Themenbereich Licht und Optik, darauf freue ich mich ganz besonders.

In Dresden, Hamburg, Berlin und an vielen weiteren Orten gibt es in diesem Jahr ebenfalls Veranstaltungen zum Thema Licht und Lichttechnologie. Gab es bei der Planung des Jenaer Lichtjahres eine Abstimmung mit anderen deutschen Städten?

Natürlich begrüßen wir es, dass sich auch andere Städte in diesem Jahr den Themen Licht und lichtbasierte Technologien widmen. Eine konkrete Absprache untereinander gab es nicht, wir sind froh darüber, dass die Deutsche Physikalische Gesellschaft die Koordination des „Internationalen Jahr des Lichts“ übernommen hat und für alle Veranstalter auch die Themen vorgibt. Dadurch wird ein weites Spektrum abgedeckt. Wir sprechen uns aber natürlich mit unserer Partnerstadt Erlangen ab und wollen zusammen auch etwas auf die Beine stellen. Seit kurzem gibt es zudem Kontakt zu Dresden, wo ebenfalls zahlreiche Veranstaltungen stattfinden. Ich bin gespannt, was sich daraus noch entwickelt.

Licht ist in Jena nicht nur 2015 ein großes Thema, das haben wir bereits besprochen. Inwieweit setzt die Stadt bei der Beleuchtung von Straßen, Gehwegen und öffentlichen Gebäuden auf moderne und vor allem energieeffiziente LED-Technologie?

Hier gab es bereits einige Pilotprojekte, bei denen LED-Leuchten zum Einsatz kamen und sich auch bewährt haben. Im Zuge der Wegeerneuerung werden natürlich dann auch die Beleuchtungsanlagen Stück für Stück umgerüstet. Trotzdem gibt es in Jena auf diesem Gebiet noch viel zu tun.

Herr Röpke, erklären Sie zum Abschluss bitte, was Sie mit dem Thema Licht verbindet und was Sie daran fasziniert.

Diese Frage möchte ich aus Sicht eines Physikers beantworten. Faszinierend finde ich die Doppelnatur des Lichts, dass es einerseits die Eigenschaften einer Welle hat, andererseits die eines Teilchens. Aber Licht erzeugt auch faszinierende Stimmungen. Ich finde es immer wieder beeindruckend, was Lichteffekte bewirken können.

Herr Röpke, vielen Dank für das freundliche Gespräch.

Jena hat sich den Beinamen Lichtstadt gegeben und begeht das "Internationale Jahr des Lichts" natürlich auch mit zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen. Foto: Kaspers/FSU

Jena hat sich den Beinamen Lichtstadt gegeben und begeht das „Internationale Jahr des Lichts“ natürlich auch mit zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen. Foto: Kaspers/FSU