Karrierestart in Mailand: Ausstellung junger Leuchtendesigner beim Salone del Mobile

1998 gründete die Kuratorin Marva Griffin den „SaloneSatellite“ im Rahmen der Mailänder Möbelmesse. Sie tat dies, um begabten Designerinnen und Designern unter 35 Jahren eine Plattform zu geben und ihnen so den Berufseinstieg zu erleichtern. Denn wer zu den Auserwählten zählt, die Ideen und Entwürfe dem internationalen Publikum des Salone del Mobile präsentieren dürfen, hat gute Chancen, mit einem Unternehmen in Kontakt zu kommen, das Interesse daran hat, einen Prototyp in ein Serienprodukt zu verwandeln. Anlässlich der im April 2023 veranstalteten Lichtmesse „Euroluce“ stellte Griffin nun in der Sonderschau „Sate…light. Young Designers 1998 – 2022“ ideenreiche Leuchten zusammen, die in früheren Ausgaben des SaloneSatellite gezeigt und tatsächlich von bekannten Leuchtenherstellern ins Programm genommen wurden. Für einige der Jungdesignerinnen und -designer bedeutete ihre Teilnahme in Mailand den Start zu einer internationalen Karriere.
Wir zeigen ihnen sechs innovativ gestaltete, dimmbare LED-Leuchten aus dem Angebot von Prediger Lichtberater, die ihr Debüt auf dem SaloneSatellite hatten:
- Kyudo – Standleuchte von Hansandfranz, Kundalini 2010
- Clover – Pendelleuchte von Brodie Neill, Kundalini, 2011
- Counterbalance – Steh- und Wandleuchte von Daniel Rybakken, Luceplan 2013
- Mesh – Pendelleuchte von Francisco Gomez Paz, Luceplan 2016
- Random – Hängeleuchte mit oder ohne Baldachin von Chia-Ying Lee, Lodes 2017
- Illan – Pendelleuchte von Zsuzsanna Horvath, Luceplan 2020
Kyudo: bewegliche Bogenleuchte
Für Kyūdo, die traditionelle japanische Kunst des Bogenschießens kann man die gleichnamige Leuchte nicht einspannen. Ihre bewegliche Bogenform hat das Münchner Designstudio Hansandfranz zur effektvollen und wandelbaren Beleuchtung gestaltet. Durch eine Gleitschiene kann sie stufenlos bis zu einer Höhe von mehr als zwei Metern ausgezogen werden. Die dimmbaren LED-Leuchtelemente der raumprägenden Standleuchte sind auf den Bogeninnenseiten befestigt. Schiebt man die technisch ausgefeilte Gestalt ganz zusammen, sieht sie einer Sichel ähnlich. Aufgrund ihrer Beweglichkeit lässt sich die Lichtwirkung von Kyudo flexibel variieren. Die Lichtskulptur wird von Kundalini aus Aluminium gefertigt und hat wahlweise eine schwarze oder weiße Oberfläche.
Clover: skulpturales Leichtgewicht
Von der Form eines Kleeblatts inspiriert, schuf der gebürtige Australier Brodie Neill, der ein Designbüro in London betreibt und bei seinen Entwürfen mit spezifischen Materialeigenschaften experimentiert. Seine weiße Clover Leuchte, die ebenfalls von Kundalini hergestellt wird, hat eine leichte dreidimensionale Struktur, die aus gussgeformtem Polyurethan mit einem Aluminiumreflektor besteht. Die Lichtquelle befindet dort, wo sich die drei großen Blätter der Pendelleuchte zusammentreffen. So entsteht ein kontrastreiches Spiel von Licht und Schatten, das sich ausgehend von den geschwungenen Innenflächen im Raum fortsetzt.
Counterbalance: kluger Leuchtenkopf
Mit minimalistischen Elementen experimentiert der norwegische Designer Daniel Rybakken. Durch das Eigengewicht lässt sich der kompakte Leuchtenkopf der Counterbalance-Tischleuchte von Luceplan stufenlos verschieben und auch sicher positionieren. Mittlerweile entstand aus der Idee eine ganze Leuchtenfamilie, die es mit schwarzer Oberfläche gibt. Passende Wandspots sind zudem mit weißer Oberfläche erhältlich.
Bei der Wand- und Stehleuchte sowie dem Strahler ist der Aluminiumkopf seitlich befestigt. Ihn hat Rybakken so gestaltet, dass man ihn rundherum drehen und um 90 Grad schwenken kann. Auf diese Weise strahlt beispielsweise die platzsparende Stehleuchte ihr warmweißes Licht gezielt dorthin, wo es gerade gebraucht wird. Die Helligkeit der fest verbauten LEDs lässt sich bequem über einen Stufendimmer regeln.
Illan: hochflexibles Sperrholz
Experimente mit Laserschneidern standen am Beginn der Produktentwicklung von Illan. Die ungarische Architektin und Designerin Zsuzsanna Horvath, die ein Studio in Kopenhagen leitet, fand in Luceplan einen Partner, der ihr Konzept eines Leuchtenkörpers an der Grenze von Kunst und Design realisierte. Für Illan ordnete Horvath feine und flexible Schichten aus Birkensperrholz konzentrisch an, damit das zarte Gebilde auf leichteste Luftströmungen mit einer wellenförmigen Bewegung reagieren kann. Illan gibt es in drei verschiedenen Größen. Die Betonung der Schönheit eines Moments war Horvaths bei ihrem Entwurf besonders wichtig.
Random: hauchdünne Glaskugeln
Ultraleichtes Glas verwendet die taiwanesische Designerin Chia-Ying Lee für ihre Hängeleuchte Random, die sie für Lodes gestaltete. Je drei unterschiedlich große, mundgeblasene Kugeln bilden eine harmonische Einheit. Die Diffusoren sind mit LED-Modulen ausgestattet, die ein warmweißes Licht in den Raum abstrahlen. In Clustern angeordnet, wirken die Glasleuchten wie eine schwebende Wolke aus Seifenblasen. Random gibt es in einer transparenten Ausführung, darüber hinaus stehen die Farbvarianten Roségold, Gold, Grau, Chrom und Weiß zur Auswahl, jeweils mit unterschiedlichen Baldachinformen.
Mesh: repräsentative Netzstruktur
An gefüllte Fischernetze erinnern die Mesh Leuchten des Argentiniers Francisco Gomez Paz, der abwechselnd in Mailand und in seiner Heimat arbeitet. Runde LED-Module vernetzt er als funktionale und dekorative Elemente an den Knotenpunkten des flexiblen Leuchtenkorpus aus Stahl, die ein warmes und blendfreies Licht im Raum verbreiten. Die von Luceplan produzierte Familie aus Pendel- und Deckenleuchten mit repräsentativem Charakter gibt es auch als smarte Variante. Mesh ist stufenlos dimmbar und in verschiedenen Größen erhältlich.