LYFA: „Jede Leuchte erzählt ihre eigene Geschichte“

Der dänische Leuchtenhersteller LYFA kann auf eine 118-jährige Tradition zurückblicken. Das Prediger Lichtjournal sprach mit CEO Henning Nielsen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Henning Nielsen, CEO von LYFA.
Henning Nielsen, CEO von LYFA, stand dem Lichtjournal Rede und Antwort. (Foto: LYFA)

Die Leuchten des dänischen Herstellers LYFA können Sie seit einigen Wochen in den Prediger Showrooms sowie in unserem Online-Shop erwerben. Die Firma mit Sitz in Aarhus kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken: 1903 gegründet, ist LYFA das älteste Unternehmen in Bereich Beleuchtungsproduktion in Dänemark. die vergangenen 30 Jahre war LYFA vom Markt verschwunden, doch 2020 gab es den Neustart der Marke. Das Prediger Lichtjournal sprach mit Henning Nielsen, CEO von LYFA, über die Firmenphilosophie, dänisches Design und Pläne für die Zukunft.

Prediger Lichtjournal: Was ist die Designphilosophie von LYFA?
Henning Nielsen: Unsere Philosophie ist das klassische „form follows function“: Form und Funktion gehen Hand in Hand und sind nicht zu trennen. Der Schwerpunkt unserer Designs ist allerdings das Lichterlebnis. Deshalb haben wir eine große Auswahl an Leuchten mit unterschiedlicher Lichttypen und -arten wie direktem und indirektem, freistrahlendem und abgeblendetem Licht im Sortiment. Das Licht steht im Mittelpunkt, und die Formgebung und das Material müssen das Licht unterstützen.

Prediger Lichtjournal: LYFA vertreibt Leuchten nach Entwürfen dänischer Design-Ikonen. Warum wurde dieser Weg gewählt?
Henning Nielsen: Der Weg, ikonische dänische Designs zu vertreiben, war bei der Entscheidung, LYFA neu zu lancieren, ja fast schon vorgegeben. 1903 ist LYFA gegründet worden und damit das älteste Beleuchtungsproduktionsunternehmen in Dänemark. Das bedeutet auch: Wir haben ein derzeit 118 Jahre umfassendes Archiv von Entwürfen und Produkten. Teilweise drohten diese Designs aber, in Vergessenheit zu geraten. Die letzten 30 Jahre war LYFA vom Markt verschwunden, die Leuchten gab es nur noch gebraucht in Antiquariaten. Trotzdem war das Interesse sehr groß. Und wir sehen: Auch wenn einige Designs über 50 Jahre alt sind, passen sie immer noch in einen modernen Kontext.

Ikonisches Design aus Dänemark: Die Pendelleuchte Verona gehört zu den legendären Leuchten, die LYFA vertreibt. (Foto: Irina Boersma/LYFA)

Prediger Lichtjournal: Die ikonischen Designs stammen noch aus der Zeit der Glühbirne. Welche Auswirkungen hat die LED-Technologie auf die Designs und deren Vertrieb heutzutage?
Henning Nielsen: Auf die gesamte Beleuchtungsindustrie hatte die LED-Technologie große Auswirkungen. Sie hat viele neue und moderne Designs ermöglicht, wo die Lichtquelle nicht mehr dieselbe Begrenzung setzt wie die Glühbirne. Auch uns eröffnet das ganz neue Möglichkeiten. Wir können zum Beispiel viele unserer Designs in der Größe variieren, ohne dass wir an die Grenzen der Lichtquelle stoßen. So könnten wir von ikonischen Leuchten wie der Verona kleinere, kompaktere Ausführungen fertigen, ohne an die Grenzen zu stoßen, die das Original noch mit der Glühlampe hatte.

Prediger Lichtjournal: Was zeichnet die Leuchten von LYFA aus?
Henning Nielsen: Was die Leuchten von LYFA auszeichnet, ist nicht nur die Einzigartigkeit der Designs. Jede Leuchte erzählt ihre eigene Geschichte. Es gibt viele Details zu entdecken, wenn man sich damit beschäftigt, warum das Licht so platziert ist, wie es ist, und warum welches Material gewählt wurde. Die Divan 2 zum Beispiel: Ihren Namen und ihre Form hat sie, weil Simon Henningsen sie 1962 speziell für das gleichnamige Restaurant im Tivoli in Kopenhagen entworfen hat. Jeden Abend gibt es im Tivoli ein Feuerwerk, und auch die Gäste, die das Restaurant nicht verlassen konnte, sollten es sehen. Deshalb ist die Leuchte aus poliertem Stahl gefertigt, damit sich in ihr das Feuerwerk draußen spiegelt. Die Ninotchka ist ein anderes Beispiel: Bent Karlby hat sich von einem Hut inspirieren lassen, den Greta Garbo im Film „Ninotchka“ aus dem Jahr 1939 trägt. Der Film spielt in Paris, weshalb die Leuchte im Original in Paris-Rot gehalten war. Über viele unserer Leuchten könnte man stundenlang erzählen und es gäbe immer noch neue Dinge, die einem einfallen.

Prediger Lichtjournal: Welche Bedeutung hat der Leuchtenmarkt in Deutschland, Österreich und der Schweiz für LYFA? Und umgekehrt: Welche Bedeutung haben dänische Designer und dänische Designs auf dem deutschsprachigen Markt?
Henning Nielsen: Der deutschsprachige Markt ist sehr wichtig für uns. Wir haben es erlebt und erleben immer noch seit der Neulancierung von LYFA: Es gibt in Deutschland ein sehr großes Interesse an skandinavischem Design und dänischem Design. Und es gibt ein großes Interesse an den Originalen: Die Leuchten von LYFA gab es in den letzten 30 Jahren nur gebraucht in Vintage-Shops, trotzdem gab es eine große Nachfrage. Die können wir jetzt mit dem Neustart der Marke endlich wieder bedienen.

Prediger Lichtjournal: Welche Pläne hat LYFA für die Zukunft?
Henning Nielsen: Wir werden weiterhin unserer Philosophie „form follows function“ treu bleiben. Und wir werden weiterhin unser Archiv entwickeln und diese Original-Designs neu produzieren, in enger Zusammenarbeit mit den Designern beziehungsweise deren Familien. Von unserem Archiv haben wir bislang noch nicht einmal fünf Prozent revitalisiert. Da haben wir also noch ein sehr großes Potential. Wir sind in engem Dialog mit dem Markt, werden das auch weiterhin sein und hören aufmerksam zu, woran das große Interesse besteht. Gleichzeitig erleben wir ein sehr großes Interesse aus Deutschland, und dafür sind wir sehr dankbar und nehmen das nicht als selbstverständlich.