Jacqueline Hen gewinnt den International Light Art Award 2019

Kürzlich wurde zum dritten Mal der International Light Art Award (ILAA) verliehen. Preisträgerin ist Jacqueline Hen mit ihrer begehbaren Installation „Light High“. Ihre Arbeit und die der beiden anderen Finalisten Yasuhiro Chida sowie des Künstlerduos Dachroth + Jeschonnek sind noch bis zum 10. November im Lichtkunstzentrum Unna zu sehen.

Kürzlich wurde zum dritten Mal der International Light Art Award (ILAA) verliehen. Preisträgerin ist Jacqueline Hen mit ihrer begehbaren Installation „Light High“. Ihre Arbeit und die der beiden anderen Finalisten Yasuhiro Chida sowie des Künstlerduos Dachroth + Jeschonnek sind noch bis zum 10. November im Lichtkunstzentrum Unna zu sehen. Unter dem Motto „The Future of Light Art“ wurde der Preis vom Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna zusammen mit der Innogy Stiftung für Energie und Gesellschaft ausgeschrieben.

International Light Art Award 2019, Unna, Lichtkunst, Prediger Lichtberater

Jacqueline Hen gewinnt den International Light Art Award 2019. Alle Fotos: Frank Vinken

Der International Light Art Award fand 2015 zum ersten Mal statt. Er wird alle zwei Jahre ausgeschrieben. Ziel ist es, neuen Formen von Lichtkunst eine Plattform zu bieten. Die Innogy Stiftung als Sponsor hat es sich zum Ziel gesetzt, Kunst und Energie zusammenzubringen. Angesprochen sind aufstrebende internationale Künstlerinnen und Künstler sowie Studentinnen und Studenten, die sich mit dem Thema Licht auseinandersetzen.

Die drei Finalisten bekommen die Möglichkeit, die eingereichten Konzepte zu realisieren und die Installationen im Lichtkunstzentrum Unna auszustellen. Dafür erhält jeder ein Budget von 10.000 Euro, der Gewinner zusätzlich 10.000 Euro Preisgeld. ILAA-Projektmanager Marcus Boxler freute sich über die bisher höchste Beteiligung mit 357 Bewerbungen aus 61 Ländern, was die große Bedeutung des Wettbewerbs in der Lichtkunst-Szene spiegelt.

Preisgekrönte Installation „Light High“

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Jacqueline Hen in ihrer Installation „Light High“.

Die Gewinnerin des International Light Award 2019 ist die junge Künstlerin Jacqueline Hen (Jahrgang 1989). Sie beendet derzeit ihr Studium als Meisterschülerin an der Universität der Künste Berlin und unterrichtet seit 2017 an der Kölner Kunsthochschule für Medien. Ihre Arbeiten waren bereits auf einigen Media-Art-Messen zu sehen – zum Beispiel auf der Republica Berlin, der Cebit Hannover und in der Kunsthalle Bremen. Drei Jahre hat sie für den Installations- und Performance-Künstler Tomás Saraceno gearbeitet. Ein Schwerpunkt ihres Schaffens ist die Erlebbarkeit virtueller und physischer Habitate.

Der technische Aufwand für Ihre preisgekrönte Installation „Light High“ ist beeindruckend: Insgesamt verarbeitete sie rund 30.000 Einzelteile, darunter 227 einzeln steuerbare LED-Elemente und 200 Meter LED-Stripes, alle verbunden mit etwa 500 Metern Kabel. Eindrucksvoll ist auch ihre Arbeit selbst: Auf einem Steg, der als Verbindung zwischen Wasserfläche unten und spiegelnder Decke oben fungiert, betritt man einen aus Licht erzeugten virtuellen „Unendlichkeitsraum“, wie ihn Marcus Boxler beschreibt. Ein Gitter aus Lichtelementen bildet die Außenwände. Es gibt mehrere Choreographien für unterschiedliche Licht- und Toneffekte, die den Besucher auf eine Lichtreise mitnehmen. Jacqueline Hen beschreibt es selbst in ihrem Konzept so: „Ausgangspunkt der Installation war die Idee, einen Raum zu schaffen, der das Gefühl eines endlosen Falls und allgemeiner Unendlichkeit hervorruft.“

International Light Art Award: Die anderen Werke

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Installation „Myrkvior“ von Yasuhiro Chida.

Der Künstler Yasuhiro Chida (Jahrgang 1977) wurde im japanischen Kanagawa geboren und studierte Architektur an der Musashino Art University in Tokio. Er nahm am Amsterdam Light Festival teil und kooperierte mit NAOJ (National Astronomical Observatory of Japan) und Jaxa (Japan Aeroscope Exploration Agency). Die Natur ist seine Inspirationsquelle, seine Empfindungen beim Bergwandern macht er in seinen Installationen sichtbar. Poetisch wirkt das Werk „Myrkvior“ von Yasuhiro Chida, für die er rund 10 Kilometer Angelschnur im Gewölberaum des Museums zu einem kunstvollen Netz verwebt hat. Eine Lichtquelle bringt sie zum Schimmern und Glimmen, mal wirken sie zart wie tanzende Staubkörner, mal wie weit entfernte Sterne am Nachthimmel.

In Yasuhiro Chidas Konzept klingt das so: „In totaler Dunkelheit. Ein Licht entlang eines Aluminium Rings mit einem Durchmesser von 1,2 m bewegt sich langsam auf Höhe der Raummitte. Durchsichtige Nylon-Fäden ziehen sich durch den gesamten Raum und reflektieren das Licht punktuell. Tausende kleiner, reflektierter Lichtpunkte bewegen sich durch den Raum, ähnlich dem Naturphänomen „Polarschnee“ (auch Diamantstaub oder Diamantschnee).“

Präsentation im Lichtkunstzentrum Unna

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Installation „Negative Space of Light“ von Dachroth + Jeschonnek.

Das Berliner Künstlerduo Dachroth + Jeschonnek arbeitet seit dem Studium an der Kunsthochschule Berlin Weißensee an gemeinsamen Projekten. Dipl.-Des. Charlotte Dachroth (Jahrgang 1981) hat sich in ihrem künstlerischen Werk auf das Spannungsfeld zwischen Kunst, Design und Wissenschaft fokussiert. Sie forscht zum Thema Glanz und arbeitet mit Licht. Produktdesigner Ole Jeschonnek (Jahrgang 1984) arbeitete nach seinem Abschluss 2014 mit einem Berliner Lichtplanungsbüro zusammen und hat Lichtinstallationen und Leuchten entworfen und umgesetzt. Für seine Entwürfe und Konstruktionen hat er internationale Designpreise erhalten. Basis ihrer Installation sind die von beiden so bezeichneten „Lichtvolumen“, die das immaterielle Phänomen Licht körperlich sichtbar machen. Der Betrachter sieht hinter einem Ring vor einer weißen Wand ein dreidimensionales Lichtgebilde schweben. Licht auf neue Art entdecken

Dachroth + Jeschonnek formulieren es in ihrem Konzept so: „Es ist schwierig, unsere Lichtvolumen mit Worten zu beschreiben. Es ist vergleichbar mit dem Versuch, einem Blinden Farbe zu erklären. Es ist tatsächlich ein Phänomen, dass man erst selbst erfahren muss, bevor man in der Lage ist, z.B. Abbildungen davon zu verstehen. Beim Betrachten von Bildern gleichen wir diese mit unseren Erfahrungen und dem Bild der uns bekannten Welt ab. Dieser Prozess führt hier jedoch ins Leere, da uns die physische Erfahrung der Lichtvolumen oder eines vergleichbaren Phänomens fehlt.“ Die Lichtkunstwerke der drei Finalisten sind noch bis zum 10. November im Lichtkunstzentrum Unna zu sehen.