Quecksilber in Energiesparlampen – kein Grund zur Panik

Viele Verbraucher sind verunsichert von den aktuellen Meldungen über gesundheitsschädliches Quecksilber in Energiesparlampen. Anlass der öffentlichen Diskussion ist ein Test des Umweltbundesamtes (UBA), bei dem der Quecksilbergehalt in

Viele Verbraucher sind verunsichert von den aktuellen Meldungen über gesundheitsschädliches Quecksilber in Energiesparlampen. Anlass der öffentlichen Diskussion ist ein Test des Umweltbundesamtes (UBA), bei dem der Quecksilbergehalt in der Luft nach dem Bruch einer Energiesparlampe als zu hoch eingestuft wird. Das Schwermetall entweicht nur beim Zerbrechen der Röhre. Wenn Sie die richtigen Sofortmaßnahmen kennen, können Sie Energiesparlampen weiterhin bedenkenlos einsetzen.

Seit der schrittweisen Umstellung auf energiesparende Leuchtmittel durch die EuP-Richtlinie im September 2009 tauschen Privathaushalte ihre herkömmlichen Glühlampen durch Energiesparlampen aus. Diese kompakten Leuchtstofflampen besitzen etwa zwei bis fünf Milligramm Quecksilber pro Lampe.

Normalerweise gehen Energiesparlampen selten kaputt. Zerbricht eine Lampe doch, gelangt das bei Zimmertemperatur verdampfende Quecksilber in die Luft. Unmittelbar nach dem Bruch kann die Quecksilber-Belastung um das 20-fache über dem Richtwert von 0,35 Mikrogramm/Kubikmeter (µg/m3) für Innenräume liegen, zeigt eine Worst-Case-Studie des Umweltbundesamtes. Bei sofortigem Lüften und richtiger Entsorgung der Bruchteile stellen die temporär erhöhten Werte aber keine besondere Gesundheitsgefährdung dar.

Führende deutsche Abgeordnete des EU-Parlaments hatten nach dem Bekanntwerden der Studie das Verbot von herkömmlichen Glühbirnen in Europa stark kritisiert und versucht das Verbot sogar außer Kraft zu setzen.

Das schrittweise Verbot herkömmlicher Glühbirnen in der EU ist richtig. Die Ergebnisse der Quecksilbertests bei Energiesparlampen rechtfertigen die Forderungen nach einem Aussetzen des Glühlampenverbots überhaupt nicht.
UBA Präsident Jochen Flasbarth

Das Umweltbundesamt hält an der Ausphasung der Glühlampe fest und kündigt weitere Untersuchungen für 2011 an, um eine genauere Einschätzung über Gesundheitsrisiken geben zu können und mehr Produkte in die Messungen mit einzubeziehen.

Wenn die Lampe zerbricht

Gerade für empfindliche Personen, Kleinkinder und Schwangere stellen die erhöhten Quecksilberwerte nach dem Bruch einer Lampe in der Luft ein zusätzliches Gesundheitsrisiko dar. Falls eine Energiesparlampe zu Bruch geht, hat die Stiftung Warentest einige Tipps zum richtigen Verhalten und zur Reinigung veröffentlicht. Öffnen Sie unmittelbar die Fenster und lüften Sie ausgiebig auch während und nach der Reinigung. Vorsichtshalber sollten Sie den Raum für eine Viertelstunde verlassen. Saugen Sie nicht sofort die Bruchstücke mit dem Staubsauger ein, die Abluft wirbelt die Quecksilberpartikel wieder in die Luft. Die Reste der zerbrochenen Lampe nehmen Sie mit Gummihandschuhen und Wegwerftüchern auf. Sie sollten den Abfall nicht in den Mülleimer in der Wohnung werfen sondern in die Restmülltonne im Außenbereich. Reste auf dem Teppich tupfen Sie mit einem Klebeband ab. Saugen Sie erst danach alles gründlich ab. Entsorgen Sie anschließend auch den Staubsaugerbeutel in der Restmülltonne.

Richtige Entsorgung

Ausgediente Energiesparlampen gehören nicht in den Restmüll. Sie müssen bei einer Rücknahmestelle entsorgt werden. Kommunale Sammelstellen nehmen Kompaktleuchtstofflampen zurück und entsorgen diese. Das Umweltbundesamt fordert eine einheitliche Regelung der Rücknahme von Energiesparlampen auch durch den Handel. So können die Rohstoffe dieser Lampen in Recyclinganlagen umweltschonend wieder aufbereitet werden. Lightcycle ist eine Non-Profit-Gesellschaft die ein flächendeckendes Netz an Rückgabemöglichkeiten für gewerbliche und private Verbraucher aufbaut. Auf ihrer Internetseite bietet Lightcycle eine Suchmöglichkeit nach Rücknahmestellen in Ihrer Nähe.

Energie sparende Lampen ohne Quecksilber

Die Leuchtstofflampe gibt es schon seit 1930. Energiesparlampen sind seit 30 Jahren auf dem Markt. Ihre Technologie beruht auf einer Gasfüllung mit Quecksilberdampf zur Emission von Ultraviloettstrahlung, die von der Leuchtstoffbeschichtung der Röhre in sichtbares Licht umgewandelt wird. Für Verbraucher, die bei der Beleuchtung Energie sparen wollen und grundsätzlich auf quecksilberhaltige Lampen verzichten wollen, stehen inzwischen leistungsstarke Alternativen als Eco-Halogenlampen und auf LED-Basis zur Verfügung. Die Energiesparlampe wird früher oder später von der LED-Technologie abgelöst. Noch stehen die neuen Lampen am Anfang ihrer Entwicklung. Die internationalen Hersteller arbeiten mit viel Engagement an einem gleichwertigen LED-Ersatz für Glühlampen, die in die gängigen Sockel  E14 und E27 passen. Gehen wir einen Schritt weiter, verschmelzen Leuchte und Leuchtmittel mit der neuen LED-Technologie mehr und mehr und verbinden sich schließlich mit der OLED zu einer Einheit.